PREMIERE: Hello to Emptiness // MOUVOIR / Stephanie Thiersch // 16.04.2022 // Greek National Opera, Athen

PREMIERE: Hello to Emptiness // MOUVOIR / Stephanie Thiersch // 16.04.2022 // Greek National Opera, Athen


„All these losses are grievable, which means that they are lives worthy of acknowledgement, equal in value to every other life, a value that cannot be calculated.” (Judith Butler, ‘Mourning is a Political Act’, 2020)

HELLO TO EMPTINESS ist eine performative Reflektion zur gesellschaftlichen Verletzlichkeit und zum Umgang mit Trauer. Ausgehend von vor-antiken Klagegesängen, den griechischen Moiroloi (μοιρολόγια, dr. „Rede über das Schicksal“), entwickelt die Regisseurin und Choreografin Stephanie Thiersch mit fünf Musiker-und Tänzer:innen einen poetischen Raum, in dem alte Klagelieder und traditionelle Rituale eine Wiederbelebung erfahren und in neue Zusammenhänge gebracht werden. Wie haben Klimawandel, Artensterben und die andauernden Kriege unsere Form der Klage und Trauer geprägt? Wie hat die Pandemie unseren Blick und unser Denken in Bezug auf Verlust verändert? Welchen Wert schreiben wir als Gemeinschaft dem Leben zu und welche Räume erschaffen wir, um für dieses Leben zu trauern? Der facettenreiche Cast besteht aus der griechischen Musikerin und Sängerin Martha Mavroidi, der ukrainischen Sängerin und Musikerin Mariana Sadovska, dem spanischen Tänzer und Countertenor Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, dem französischen Tänzer und Countertenor Julien Ferranti und der französischen Tänzerin, Sängerin und Musikerin Manon Parent sowie der Dramaturgin Stawrula Panagiotaki. Das Team macht sich auf die Suche nach dem verlorenen Wissen der Trauerrituale. Ein „Chor der Älteren“ unterstützt, kommentiert oder verdreht die Gesänge und Bilder, verbindet Dunkelheit mit Licht, Leichtigkeit mit Witz. Die beitragenden Künstler:innen verbinden mit ihrer Kenntnis unterschiedlicher Kulturtechniken Lieder und Riten aus dem Balkan und weiteren Regionen zu einem Abend, der der Intimität und gleichzeitig dem Gemeinschaftlichen und Verbindenden der Klagelieder nachspürt und der Tränen tanzen lässt.

„Loss becomes condition and necessity for a certain sense of community, where community does not overcome the loss, where community cannot overcome the loss without losing the very sense of itself as community.“ (Judith Butler, Loss, ‚The politics of mourning’, 2003)

Parallel zur Bühnenperformance entsteht die Installation VOICES OF LAMENTS, in der wir in gemeinsamer Regie mit lokalen Akteur:innen (den „Satelliten“) audiovisuelles dokumentarisches Material aus unterschiedlichen Regionen der Welt verweben (Griechenland, Korea, Kenia, Brasilien). Unsere künstlerischen Satelliten bilden mit gemeinsam festgelegten Fragestellungen unabhängige Recherche-und Produktions-Zellen. Es ist der strukturelle Versuch, internationale Kooperationsmodelle auf Augenhöhe zu entwickeln, mit dem wir die Annäherung an eine gemeinsame Welt-Trauer unterstützen.

„How does the death of a loved one change me? / What gives comfort? / What is a good death? / If death is a sound, what would it sound like? / When does dying begin?“

Das Online-Magazin SYBL ergänzt HELLO TO EMPTINESS. SYBL ermöglicht dem Publikum und Interessierten auf der ganzen Welt, ihre Gedanken und Inspirationen zum Thema Trauer mit uns zu teilen, die wir wiederum als Inspiration für die Stückentwicklung dankend integrieren. Macht mit! sybl.de